Bolivien - Jucker - Kakteen      

 
 











Feldarbeit
Etappe 7
Sucre - Hauptstadt Boliviens
Bilder verschiedener Reisen 1993-2019

Sucre jeweils im November, Dezember
Sucre, die konstitutionelle Hauptstadt von Bolivien und Sitz des Obersten Gerichtshofs, befindet sich im zentralen Südteil des Landes und ist Hauptstadt des Departamento Chuquisaca in der Provinz Oropeza. Die Stadt liegt auf 2´800m auf einem hügeligen Plateau mit angenehmem Klima.

Die belebte und saubere Stadt Sucre ist nicht nur wegen ihrer zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie Kirchen, Museen und schönen Innenhöfen eine Reise wert, sondern dient auch als idealer Ausganspunkt für Kakteenliebhaber. Die Stadt liegt nämlich im Zentrum eines Gebietes mit vielen Kakteengattungen, vor allem aus der Gattung Sulcorebutia. Somit war es auch für mich ein Idealer Ort viele meiner Wanderungen in alle Himmelsrichtungen von dort zu unternehmen. Dabei gab es auch immer genügend Möglichkeiten, die Stadt und deren Umgebung zu erkunden.

Ankunft am Flughafen von Sucre

Blick vom Stadtteil Santa Ana nach Sucre




Sucre zählt zu den attraktivsten und schönsten Kolonialstädten Südamerikas. Wegen den weissen und gut erhaltenen Gebäuden in der Altstadt aus dem 18. Jahrhundert wurde diese 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.
Die Plaza 25 de Mayo mitten im Zentrum bei der Kathedrale ist zu jeder Tageszeit ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.

Plaza 25 de Mayo mit Kathedrale

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An der Plaza 25 de Mayo befindet sich auch der Palacio Nacional, er diente als Präsidentenpalast. 1899 wurde die Regierung nach La Paz versetzt. Das Gebäude im barocken und klassischen Stil dient heute der autonomen Regierung von Chuquisaca. Nordöstlich des Nationalpalastes befindet sich das Haus der Freiheit (Casa de la Libertad) ein höchst symbolträchtiges Gebäude, da in diesem kleinen Palast die Unabhängigkeitsurkunde Boliviens am 6. August 1825 unterzeichnet wurde.

Palacio National

Casa de la Libertad

San Marino Royal Hotel

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Ganz in der Nähe befindet sich auch die Iglesia de San Francisco mit Boliviens Freiheitsglocke (Campana de la Libertad), die Patrioten 1825 zur Revolution rief.

Iglesia de San Francisco, auch Templo de San Francisco

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Normalerweise herrscht in Sucre dauernd Verkehrschaos mit stinkenden, lärmenden Bussen und schrottreifen Taxis. Doch als ich auf meiner letzten Reise 2019 vom Flughafen wegen Strassensperren nur zu Fuss nach Sucre kam, war alles ganz anders. Es waren nämlich Präsidentschaftswahlen, und wegen massivem Wahlbetrug des damaligen Präsidenten Evo Morales wurden die Zufahrtsstrassen und auch der Stadtverkehr in allen Grossstädten durch Strassensperren blockiert. Während drei Wochen protestierten die Menschen jeden Tag in ganz Bolivien, bis Evo Morales das Land fluchtartig verliess.

Leere Strassen und protestierende Menschen in der Innenstadt nach der Präsidentenwahl

Ebenfalls im Stadtzentrum befindet sich der weitläufige Mercado Central, wo eine grosse Auswahl an Lebensmitteln angeboten wird und vieles mehr. Wenn ich nach Sucre reise, freue ich mich jedes Mal auf die zahlreichen Fruchtstände, wo verschiedene Fruchtsalate und Säfte verkauft werden.

Im Mercado Central

Südlich vom Zentrum befinden sich die Stadtteile Santa Ana und Santa Clara, die grösstenteils von der Mittelschicht bewohnt werden. Dort gibt es heute zahlreiche Boutiquen, Souvenirläden, Restaurants und Hotels.

Santa Ana im südlichen Stadtteil von Sucre

Das Kloster La Recoleta wurde 1601 von den Franziskanern an den Flanken des Cerro Churuquella gegründet und auf dem alten Tempel des Gottes Tanga Tanga errichtet, der in Choquechaca, der alten Stadt der Charcas, erbaut wurde. Ganz in der Nähe befindet sich auch das Museo de Arte Indigena (ASUR). Dort werden vor allem Bräuche, Kleidung und Handarbeiten verschiedener Völkergruppen aus Bolivien gezeigt.

Kloster La Recoleta

Museo de Arte Indigena (ASUR)

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Der Parque Cretácico in der Nähe von Sucre ist ein paläontologisch bedeutsamer Fundort von Dinosaurierspuren. Der Park bietet eine Vielfalt von Reproduktionen von Dinosauriern in Lebensgrösse aus der Kreidezeit.

Parque Cretácico, Besucherzentrum und Museum mit Titanosaurier und Tyrannosaurus

Tyrannosaurus

Carnotaurinae ist eine Unterfamilie von Theropoden-Dinosauriern der Familie der Abelisauridae

Lambeosaurier

Mosasaurus

Die bedeutenden Dinosaurierspuren wurden beim Abbau von Kalkstein entdeckt, auf einem Gelände, das zum Steinbruch einer Zementfabrik gehört. Die einstige Ebene, bedeckt mit Uferschlamm eines Sees, der den Dinosauriern vor 65 Mio. Jahren als Trinkstelle gedient haben könnte, ist durch Auffaltung vor ca.13 Mio. Jahren in ihre heutige aufrechte Position gehoben worden.

2003 konnte ich mit einer geführten Tour die zahlreichen Dinosaurierspuren noch aus nächster Nähe bewundern. Erst 2006 wurde der Parque Cretácico auf dem gegenüberliegenden Hügel eröffnet. Wegen den stark zunehmenden Besucherzahlen war es danach nicht mehr möglich, die Dinosaurierspuren vor Ort zu besichtigen. Vom Parque Cretácico hat man jedoch einen schönen Blick auf die 80 m hohe und 1´200 m lange Klippe mit den 120´000 Spuren von 294 Dinosaurierarten, die dort vorbeikamen.

Blick auf den Cal Orcko Steinbruch und die von zwei Titanosauriern vor 70 Mio. Jahren hinterlassenen Spuren auf der heute aufgefalteten Ebene

Titanosaurier in Lebensgrösse

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Als ich im Jahr 2012 von einer weiteren Reise nach Sucre zurückkehrte, hatte ich das Glück, dass nach vielen Jahren wieder ein Kulturfestival stattfand.

Viele Völkergruppen aus ganz Bolivien reisten in ihren farbenprächtigen Trachten nach Sucre und präsentierten und verkauften ihre handgefertigten Produkte, wie traditionelle Kleidung oder handgewobene Stoffe und vieles mehr. An den mitgebrachten Webstühlen wurde vor Ort in eindrücklicher Weise gezeigt, wie man mit diesem urtümlichen Werkzeug arbeitet.

Kulturfestival an der Plaza 25 de Mayo

Tapacari-Kultur aus der Provinz Tapacari, Departement Cochabamba

Charca-Kultur aus der Provinz Arque, Departement Cochabamba

Die Kallawaya-Kultur ist ein kleines Andenvolk in der Cordillera Apolobamba im östlichen Grenzland von Bolivien und Peru im Departement La Paz. Die höheren Berge dort sind zum Teil stark vergletschert und von alpinem Charakter. Die Menschen sind besonders spezialisiert auf die Praxis traditioneller Medizin.

Kallawaya-Kultur in der Cordillera Apolobamba, Departement La Paz

Der Siedlungsraum der Mollo-Kultur befindet sich auf dem nordöstlich gelegenen Altiplano Boliviens, Departement La Paz.

Mollo-Kultur, Departement La Paz

Die Calcha-Kultur bewohnt den südlichen Teil des Departementes Potosi in der Region der Ortschaft Calcha.

Calcha-Kultur Departement Potosi

Kultur aus der Region Potosi

Cultura Limes O´ Cacachacas Norte Potosi

Typische Kultur auf dem Altiplano

Gemischte Kulturen aus verschiedenen Regionen

Die Yampara-Kultur ist rund um das Dorf Yampara im Departamento Chuquisaca beheimatet. Bekannt ist der ländlich geprägte traditionelle Sonntagsmarkt in Tarabuco, der noch aus der Kolonialzeit stammt, wo Menschen aus der Region in ihrer traditionellen Kleidung ihre Produkte tauschen oder zum Verkauf anbieten. Bekannt sind ihre hochwertigen Webarbeiten und Kunsthandwerke an Textilien. Dazu kommen traditionelle Festivals mit Tanz und Musik, wie das Pujllay Festival im März in Tarabuco.

Jampara-Kultur, Tarabuco, Provinz Yamparaez, Departamento Chuquisaca

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Zum Abschluss der Veranstaltung zog eine traditionelle und mit lauten Trommeln begleitete Tanzgruppe durchs Festivalgelände. Der Tanz heisst Danza Libera aus der Jalq'a-Kultur und ist vom Aussterben bedroht. Er wird nur noch in wenigen Gemeinden des Jalq'a-Gebiets in der Region um Maragua westlich von Sucre getanzt. Während der Monate August und September gehen die Tänzer zu den Feierlichkeiten einiger Heiliger oder zur Feier der Pachamama, als Ritual der Fruchtbarkeit. Die Tiermaske des einen Tänzers ist die Figur Liwi-Liwi, die verschiedenen Tänze aus der Jalq'a-Kultur begleitet.

Danza Libera aus der Jalq'a-Kultur, Region von Maragua, westlich von Sucre

Die Tiermaske des einen Tänzers ist die Figur Liwi-Liwi

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